Was ist eine „exotische“ Art?
eBird betrachtet eine Art als „exotisch“, die irgendwo als direktes Ergebnis des Transports durch den Menschen auftritt. Dies schließt NICHT Umstände ein, in denen sich eine Art aufgrund anderer menschlicher Aktivitäten, einschließlich der Veränderung von Lebensräumen, ausgebreitet hat, wie z. B.:
Türkentaube (Streptopelia decaocto) in Westeuropa, die sich im letzten Jahrhundert nach Westen ausgebreitet hat.
Braunkopf-Kuhstärling (Molothrus ater), der sich in Nordamerika mit der Zunahme der Landwirtschaft sowohl nach Osten als auch nach Westen ausgebreitet hat.
Die Ausbreitung von in offener Landschaft beheimateter Arten nach Amazonien, z. B. Schopfkarakara (Caracara plancus), Guirakuckuck (Guira guira), und in der Landenge von Panama, z. B. Bronzekiebitz (Vanellus chilensis), Graslandtyrann (Machetornis rixosa), als Folge der Rodungen von Wäldern in den letzten Jahrzehnten.
Quick Links
- Warum sind exotische Arten von Bedeutung?
- eBird-Kategorien für exotische Arten
- Wie werden exotische Arten in eBird angezeigt?
- Exotische Arten auf Ihrer eBird-Life List
- Exotische Arten in der eBird-App
- Exotische Arten in Bar Charts
- Exotische Arten bei Zielarten
- Wie werden eBird-Kategorien für exotische Arten vergeben?
- Was ist, wenn ich nur einheimische und eingebürgerte Arten „zählen“ möchte?
- Wie werden „domestizierte“ Taxa behandelt
Warum sind exotische Arten von Bedeutung?
Stand August 2022 entfielen mindestens 4,8 % der Beobachtungen in der eBird-Datenbank mit 1,27 Milliarden Vögeln auf exotische Arten, was belegt, dass sie einen wichtigen Teil der modernen Avifauna ausmachen. Kenntnisse der Interaktion zwischen diesen Vögeln und den Ökosystemen ist wichtig für den Schutz und das Management natürlicher Ressourcen sowie die wissenschaftliche Forschung. Populationsveränderungen bei exotischen Arten können viel schneller eintreten als bei einheimischen Arten, und eBird bietet gute Möglichkeiten zur Überwachung dieser Veränderungen. Da die korrekte Erfassung persönlicher Vogelbeobachtungslisten in Bezug auf exotische Arten die Art und Weise beeinflusst, wie die Gemeinschaft der Vogelbeobachtenden diese Vögel meldet, hat eBird Richtlinien und einen überarbeiteten Prozess entwickelt, um das Monitoring solcher Arten zu erleichtern und zu vereinheitlichen und so ein besseres Bild ihrer Verbreitung zu bekommen. Die eBird-Richtlinien setzen Anreize für die korrekte Datenerfassung, um eine hohe Qualität der Daten über exotische Arten sicherzustellen, gleichzeitig sollen aber damit aber auch die Erwartungen der Vogelbeobachtenden berücksichtigt werden.
Einige exotische Arten sind für einheimische Vogelpopulationen sehr schädlich, da sie mit ihnen um Nistplätze und Nahrung konkurrieren, sie aggressiv vertreiben oder sogar als Beute jagen. In anderen Fällen sind exotische Arten harmloser und besetzen freie städtische Nischen in Ökosystemen, die von nichtheimischer Vegetation dominiert werden und in denen es ohnehin kaum einheimische Arten gibt. Ironischerweise sind einige der robustesten frei fliegenden Populationen bestimmter Arten exotische Populationen, z. B. die Grünwangenamazone (Amazona viridigenalis) in einigen Großstädten in den USA, aber auch die Gelbkopfmazone (Amazona oratrix) in Stuttgart, während in ihrem angestammten Verbreitungsgebiet diese Arten durch den Handel mit Käfigvögeln, der diese eingeführten Populationen hervorgebracht hat, vom Aussterben bedroht sind.
eBird-Kategorien für exotische Arten
Alle Beobachtungen von exotischen Arten in eBird werden einer von drei Kategorien zugeordnet, die ihren Brutstatus und das Ausmaß ihrer Verbreitung widerspiegeln. Die Einstufung einer Art kann sich im Laufe der Zeit ändern, wenn sich nicht-einheimische Populationen etablieren oder zurückgehen.
Naturalized
Hier einige Beispiele für Arten mit Status Naturalized in eBird:
Etwa 100 europäische Stare (Sturnus vulgaris) wurden um 1890 in New York City heimisch; im Laufe des folgenden Jahrhunderts verbreiteten sich die Stare über alle 50 Bundesstaaten der USA, südlich nach Lateinamerika und nördlich bis nach Alaska und sind heute einer der häufigsten Vögel auf dem amerikanischen Kontinent.
Die Kanadagans (Branta canadensis) wurde in Europa in großem Umfang freigesetzt und brütet inzwischen in den meisten westeuropäischen Ländern, so dass die Frage, ob und in welchem Umfang auch echte Irrgäste aus den ursprünglichen Verbreitungsgebieten vorkommen, kaum noch zu beantworten ist. In Anbetracht der weiten Verbreitung werden alle Meldungen über Kanadagänse in Europa als Naturalized erfasst. Das betrifft auch Meldungen möglicher transatlantischer Irrgäste, die aber im Einzelfall als einheimisch eingestuft werden können.
Der Alpenbirkenzeisig (Acanthis cabaret) wurde in den 1860er Jahren in Neuseeland eingeführt und gehört heute dort zu den häufigeren Sperlingsvögeln.
Provisional
Der Status Provisional wird häufig für Arten verwendet, die bereits etabliert sind (d. h. seit vielen Jahren in großer Zahl in der freien Natur vorkommen), aber noch nicht von einer lokalen ornithologischen Kommission für eingebürgert erklärt wurden. Arten mit Status Provisional werden in Ihre eBird-Life List aufgenommen und erscheinen in allen öffentlichen verfügbaren eBird-Daten, einschließlich Alerts.
Ein Beispiel für eine Art mit Status Provisional in eBird:
Der Swinhoebrillenvogel (Zosterops simplex) wurde 2006 in Costa Mesa, Orange County, Kalifornien, eingeführt und hat sich seither stark ausgebreitet. In Südkalifornien gibt es inzwischen mehrere Tausend Exemplare, und die unternehmungslustigsten dieser Vögel haben die kalifornischen Kanalinseln, die Baja California und Santa Barbara erreicht. Wir gehen davon aus, dass der Swinhoebrillenvogel in Kalifornien als Naturalized gelten wird, sobald die 15-Jahres-Frist, an der sich das California Record's Committee in der Regel orientiert, 2023 oder 2024 überschritten sein wird. Die Behandlung solcher Arten als Provisional trägt dazu bei, ihren tatsächlichen aktuellen Status zu kommunizieren und die Vogelbeobachtenden auf ihre wahrscheinliche zukünftige Behandlung als Naturalized vorzubereiten.
Meldungen von Arten, bei denen es sich sowohl um Irrgäste aus freier Wildbahn als auch um Gefangenschaftsflüchtlinge handeln kann, können ebenfalls als Provisional klassifiziert werden. Zwei Beispiele:
In Europa werden bestimmte Arten, von denen plausibel ist, dass es sich um Irrgäste handelt, die aber auch in Gefangenschaft gehalten wurden, ebenfalls als Provisional behandelt, wie z. B. die Braunkopfammer (Emberiza bruniceps) im Vereinigten Königreich und die Sichelente (Mareca falcata) in Finnland.
Ein interessanter Fall ist der Schwarzmanteltrupial (Icterus abeillei). Ein Nachweis aus Pennsylvania wurde vom Pennsylvania Records Committee als Irrgast akzeptiert. Dasselbe Individuum (identifiziert durch charakteristische Aspekte des Gefieders) wurde später in Massachusetts und wahrscheinlich in Connecticut nachgewiesen, wo die dortigen Kommissionen die Art in ihren Listen von „Provenance Uncertain“ (Herkunft ungewiss) führen - und die Beobachtungen in eBird daher als Provisional eingestuft werden. Beobachtungen der Art in Kalifornien wurden ebenfalls als Provisional eingestuft, da die Möglichkeit besteht, dass es sich bei den Meldungen um entkommene oder freigelassene Individuen handelte.
Escapee
Hier sind einige Beispiele für Escapee-Meldungen in eBird:
Viele Arten von Wasservögeln und Papageien treten relativ regelmäßig als Gefangenschaftsflüchtllinge auf, daneben aber auch einige wirkliche überraschende Vögel. Eine Langschwanz-Spottdrossel (Mimus longicaudatus) in King County, Washington, USA, im Juni 2014 ist eines der ungewöhnlichsten Beispiele. Wenn Sie einen seltenen Vogel sehen, ziehen Sie also immer in Betracht, dass es sich um ein aus Gefangenschaft stammendes Tier handelt! Die Langschwanz-Spottdrossel ist eine Art aus Ekuador und Peru, von der nicht anzunehmen ist, dass sie als Irrgast so weit von ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet entfernt vorkommt. Entsprechend erscheint ein Transport in einem Käfig oder auf einem Schiff die einzige plausible Erklärung zu sein.
Im selben Jahr, in dem ein offenbar wild lebender Riesenseeadler (Haliaeetus pelagicus) in ganz Nordamerika für Schlagzeilen sorgte, entkam ein weiterer Riesenseeadler aus dem Zoo von Pittsburgh in Pennsylvania; dieses Individuum wäre als Escapee behandelt worden, wenn es an eBird gemeldet worden wäre.
Tüpfelastrilde (Amandava amandava) kommen gelegentlich in geringer Zahl auf Puerto Rico vor und brüten dort offenbar zumindest unregelmäßig. Um als Provisional eingestuft zu werden, kommt die Art aber nicht ausreichend häufig vor und die Brutpopulationen sind nicht ausreichend stabil.
Generell gilt: Bitte melden Sie bei eBird nur frei fliegende und mutmaßlich freilebende Vögel an eBird. In Gefangenschaft gehaltene Vögel in Zoos und Vogelparks sowie freilaufende Haustiere, die jede Nacht in Häuser und Bauernhöfe zurückkehren (wie z. B. Pfaue und Haushühner), sollten nicht in eBird-Checklisten gemeldet werden. Checklisten, die mehrere in Gefangenschaft lebende Arten auf einer Liste aufführen, können von eBird als für Veröffentlichung und wissenschaftliche Nutzung nicht geeignet eingestuft werden.
Sonderfälle
Wiederansiedlung einheimischer Arten
Eine wichtige Ausnahme von den drei oben genannten Kategorien sind Wiedereinbürgerungen einheimischer Arten. Wenn eine Art vom Menschen in ihrem früheren Verbreitungsgebiet ausgesetzt wird, wird sie wie folgt behandelt:
- Wiedereingeführte Populationen werden in Gebieten, in denen sie in freier Wildbahn brüten, im Allgemeinen als einheimisch (d. h. nicht exotisch und entsprechend ohne den entsprechenden Status) betrachtet, selbst wenn noch weitere Individuen aus Zucht- oder Umsiedlungsprogrammen in Gefangenschaft freigesetzt werden.
- Populationen werden als Provisional behandelt, wenn die Zuchtbemühungen noch stark vom Menschen unterstützt werden und die Art noch nicht erfolgreich wiedereingebürgert ist.
Exotische Irrgäste
Irrgäste oder andere aus bestehenden Populationen stammende Vögel, die es aus eigener Kraft in Beobachtungsgebiet geschafft haben, sollten der eBird-Kategorie für exotische Arten ihrer vermuteten Herkunftsregion zugeordnet werden. So würde eine verirrte eurasische Türkentaube (Streptopelia decaocto), die den Norden Venezuelas erreicht, als Naturalized gelten, wenn man davon ausgehen kann, dass sie aus Populationen mit Status Naturalized in der Karibik stammt und ohne menschliches Zutun an ihren neuen Aufenthaltsort gelangt ist.
Vögel auf Schiffen
Es gibt zahlreiche Berichte über Seevögel (Tölpel, Möwen usw.) und Landvögel, die auf Schiffen angetroffen wurden und die über einen längeren Zeitraum an Bord blieben, während sich die Schiffe in Richtung ihres Ziels bewegten. Einige Vögel legen den ganzen Weg zum nächsten Hafen auf dem Schiff zurück und überbrücken dabei Entfernungen, die nur wenige oder gar keine wilden Individuen aus eigener Kraft hätten überwinden können.
Seevögel (z. B. Möwen, Albatrosse) sollten als einheimisch behandelt werden, wenn sie absichtlich Schiffen, insbesondere Fischerbooten, folgen, ohne auf ihnen zu landen. Irrgäste, von denen bekannt ist oder vermutet wird, dass sie mit Schiffen mitgefahren sind, sollten entweder den Status Escapee oder Provisional erhalten:
- Beobachtungen von Vögeln, die mutmaßlich an Bord eines Schiffes von Menschen gehalten, gefüttert oder anderweitig unterstützt wurden, sollten, wenn in freier Wildbahn angetroffen, als Escapee behandelt werden; dies ist vergleichbar mit dem Transport eines Vogels in einem Käfig in einem Flugzeug oder Auto.
- Wenn Vögel an Bord eines Schiffes frei fliegen und nicht gefüttert werden, sollten diese Meldungen als Provisional betrachtet werden.
Im Idealfall vermerken die Beobachtenden solche Details in ihren Artkommentaren, wenn sie solche Beobachtungen melden.
Wie werden exotische Arten in eBird angezeigt?
Exotische Arten werden in eBird durch die folgenden Sternchen-Symbole gekennzeichnet.
Klicken Sie auf ein beliebiges Exoten-Symbol auf der eBird-Website, um eine vollständige Definition der Exoten-Kategorie zu erhalten. Weitere Informationen über diese Kategorien finden Sie unter eBird-Kategorien für exotische Arten (siehe oben).
Wo werden diese Symbole angezeigt?
eBird-Symbole für exotische Arten erscheinen in verschiedenen Zusammenhängen auf der eBird-Website und der eBird-App. Dazu gehören Beobachtungslisten, individuelle Checklisten, Hotspot- und regionale Erkundungsseiten, illustrierte Checklisten und Karten. Außerdem sind sie in Ihren Life Lists, Listen von Zielarten und Trip Reports enthalten.
Exotische Arten in eBird-Ergebnissen
Bei Einzelbeobachtungen (eine bestimmte Sichtung durch einen Beobachtenden an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Datum) zeigt eBird die Exoten-Kategorie an, wie oben definiert. Bei regionalen Zusammenfassungen, die sich auf viele Beobachtungen stützen können, wird ein Exoten-Status angezeigt, der der höchsten Exoten-Kategorie aller Beobachtungen für die Art innerhalb der Region entspricht. Wenn es also eine einzige Meldung einer Rostgans gibt, in der diese als einheimisch klassifiziert ist (also ohne Exoten-Status, auf der Website und in der App als Native bezeichnet), daneben aber Hunderte von Meldungen mit der Kategorie Escapee, ist der Status einheimisch. Wenn sich die Meldungen aufteilen in die Kategorien Provisional und Escapee, wird als Status Provisional angezeigt.
Exotische Arten aus den Kategorien Escapee und Provisional werden in der Regel in separaten Abschnitten am Ende der jeweiligen Auflistungen aufgeführt, also hinter den einheimischen Arten sowie den Arten mit Status Naturalized. Dies betrifft zum Beispiel im Bereich „Erkunden" die Hotspot- und regionalen Artenlisten sowie Trip Reports und Zielarten.
Arten mit Status Naturalized und Provisional werden bei Darstellungen der Gesamtzahl der Arten einbezogen, während Arten mit Status Escapee - ähnlich wie Hybride und artübergreifende Taxa - nicht in die Gesamtzahl der regionalen und Hotspot-Arten eingehen, sichtbar auch an der fehlenden Nummerierung in Auflistungen. Als Escapee klassifizierte Arten werden auch in den per eMail verschickten Rare Birds Alerts und Needs Alerts nicht aufgeführt.
In den eBird-Rohdaten sind die Kategorien für exotische Arten in der Spalte EXOTIC CODE enthalten.
Exotische Arten auf Ihrer eBird-Life List
eBird-Life Lists sind so konzipiert, dass Sie alle frei fliegenden, nicht in Gefangenschaft lebenden Vögel melden können - unabhängig davon, ob sie Gefangenschaftsflüchtlinge sind oder nicht - und dass Ihre Beobachtungen der Wissenschaft und dem Naturschutz zugute kommen.
Falls es Sie nicht wirklich interessiert, welche Arten „zählen" oder wann und warum - kein Problem! Melden Sie bei eBird einfach alle frei lebenden Vögel, die Sie sehen oder hören. Falls Sie aber doch wissen wollen, wie eBird vorgeht, lesen Sie weiter.
Exotische Arten erscheinen auf Ihrer eBird-Life List in ähnlicher Weise wie auf den Seiten zur Erkundung von Regionen und Hotspots. Es werden jeweils die Arten mit Status Escapee in einem separaten Abschnitt zusammengefasst. Dieser befindet sich zwischen der Hauptliste mit Arten, die entweder einheimisch sind (auf der Website oder in der App als „Native" bezeichnet) sind oder den Status Naturalized oder Provisional haben, und dem Abschnitt mit den nicht artspezifischen Taxa.
In Ihrer eBird-Life List wird jede Art, die Sie an eBird gemeldet haben, mit der höchsten Exoten-Kategorie angezeigt. Detaillierte Statistiken oben auf der Seite unterteilen die Gesamtzahl der von Ihnen beobachteten Arten in die Kategorien Native/Naturalized, Provisional und Escapee.
Das Datum und der Ort für jeden „Lifer" basieren auf der höchsten Exotenkategorie, die Sie für diese Art beobachtet haben.
Eine Meldung über eine einheimische Art oder eine mit Status Naturalized oder Provisional ersetzt eine Meldung über eine Art mit Status Escapee auf Ihrer Life List. In Ihrer Life List und den Top100-Ranglisten zählt eine solche Art mit.
Ein Beispiel: Sie sichten Ihren ersten Schwarzschwan in einem Park in Großbritannien und melden das an eBird. Die dortigen Vögel sind in der Regel Gefangenschaftsflüchtlinge und entsprechend bei eBird klassifiziert. Der Schwarzschwan erscheint also in Ihrer eBird-Life List unter der Kategorie Escapee; Ihre Life List-Gesamtzahl und Ihr Top100-Rang werden nicht erhöht.
Einige Zeit später in Deutschland begegnen Sie erneut Schwarzschwänen. Diese Vögel stammen zwar von Gefangenschaftsflüchtlingen ab, sind aber dabei, sich in selbst erhaltenden Populationen in der freien Natur zu etablieren. Entsprechend haben bei eBird deutsche Schwarzschwäne den Status Provisional. Wenn Sie einen solchen Vogel melden, werden in Ihrer Life List das Datum und der Ort der Escapee-Sichtung aus Großbritannien ersetzt durch Ihre neue Meldung. Die Gesamtzahl Ihrer Life List und der Top100-Arten erhöht sich um eins.
Wenn Sie dann irgendwann einen Schwarzschwan in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet in Australien beobachten, ersetzt diese neue Beobachtung die Beobachtung mit Status Provisional in Ihrer Life List. Ihre persönliche Gesamtzahl beobachteter Arten bleibt jedoch gleich, da die Provisional-Beobachtung bereits „gezählt" wurde.
Hier ein weiteres Beispiel: In Mitteleuropa zählt die Nilgans als eingebürgerte Art und hat entsprechend den Status Naturalized. Sie haben unzählige solche Nilgänse gemeldet und diese Art ist in Ihrer Life List mit einem grauen Sternchen versehen.
Sie reisen dann nach Afrika, wo Nilgänse heimisch sind. Einheimisch (bezeichnet als „Native" auf der eBird-Website und in der App) ist eine „höhere" Exotenkategorie als Naturalized. Nachdem Sie Ihre erste einheimische Nilgans gemeldet haben, verschwindet das graue Sternchen bei Ihrer Life List, und das Datum und der Ort Ihrer ersten Beobachtung einer Nilgans mit Status Naturalized wird durch das Datum und den Ort Ihrer ersten Beobachtung einer einheimischen Nilgans ersetzt.
Mit welchem Status auch immer die Nilgans in Ihrer Life List steht, Sie können jederzeit auf „alle anzeigen" klicken, um Ihre sämtlichen Beobachtungen von Nilgänsen aufgelistet zu bekommen, unabhängig vom Exotenstatus.
Escapees (nicht einheimische Vögel, die entkommen sind oder absichtlich aus der Gefangenschaft freigelassen wurden) zählen nicht für Ihre eBird-Life List oder Ihre Top100-Rangliste. Escapees sind immer als solche deutlich auf Ihren persönlichen Listen markiert. Um zu sehen, welche der von Ihnen gemeldeten Arten als Escapees gelten, gehen Sie zu Ihrer eBird-Life List und tippen Sie auf Escapee im Feld „detaillierte Statistiken". Escapees werden außerdem durch einen dunkelroten Kreis mit einem weißen Sternchen auf eBird-Checklisten, Life Lists und im Bereich „Erkunden" angezeigt.
Exotische Arten in der eBird-App
Die Symbole für exotische Arten werden derzeit in den Bereichen „Mein eBird" und „erkunden" der eBird-App für Mobilgeräte angezeigt und entsprechen den Kategorien und Symbolen auf Ihren eBird-Beobachtungslisten und Hotspot- bzw. regionalen Erkundungsseiten.
Life Lists in der eBird-App funktionieren genauso wie die Life Lists auf der eBird-Website. Exotische Arten sind durch die entsprechenden Symbole gekennzeichnet, wobei es einen eigenen Abschnitt für Escapee-Exoten gibt, da diese ja nicht zur Gesamtzahl der Arten gezählt werden. Sie können sich auch Hybride und weitere Taxa (einschließlich „Spuhs" und „Slashes") anzeigen lassen. Mit dem kleinen Dreieck oben rechts neben der Gesamtzahl können Sie die Übersichtsstatistik ein- und ausblenden.
Exotische Arten in Bar Charts
In eBird-Bar Charts und Liniendiagrammen, wie auch in anderen Teilen von eBird, geben die verwendeten Symbole für exotische Arten den höchsten Exotenstatus für eine bestimmte Art und Region an - d. h. wenn es eine Mischung aus Escapee-, Provisional- und Naturalized-Meldungen für eine Art gibt, dann wird das Naturalized-Symbol angezeigt.
Alle grafischen Darstellungen umfassen die Beobachtungen von einheimischen Vögel sowie solchen mit Status Naturalized und Provisional. Wenn es für eine bestimmte Art nur Escapee-Beobachtungen gibt, wird die Häufigkeit von Escapees angezeigt. Gibt es jedoch mindestens einen Datensatz mit einem höheren Status (einheimisch/Native, Naturalized oder Provisional), wird nur die Häufigkeit der Nicht-Escapees angezeigt.
Ein Beispiel hierfür ist die Graugans in Nordamerika: An Orten, an denen es nur Escapee-Graugänse (domestiziert) gibt, zeigen die Bar Charts alle Nachweise. An Orten, an denen wilde Graugänse als Irrgäste vorkommen, zeigen die Bar Charts nur diese Einträge.
Exotische Arten bei Zielarten
eBird-Zielarten sind ein Spiegelbild Ihrer Life List und enthalten alle Taxa in den entsprechenden Kategorien, ausgenommen weitere Taxa (also nicht artspezifische Meldungen, einschließlich „Spuhs" und „Slashes"). Das bedeutet, dass Ihre Life List und die Liste der Zielarten in ähnliche Kategorien unterteilt sind, so dass Sie die Artengruppen, die Sie interessieren, „anvisieren" können: Der oberste Abschnitt enthält einheimische und Arten mit Status Naturalized, gefolgt von Arten mit Status Provisional, dann die Arten mit Status Escapee und schließlich Hybriden.
Ein wichtiger Vorbehalt ist, dass zwar für jede Art nur der höchste Exotenstatus angezeigt wird, wenn aber eine prozentuale Häufigkeit angegeben wird, diese aus mehreren Populationen mit unterschiedlichem Exotenstatus berechnet werden kann, insbesondere bei größeren Regionen.
Beispielsweise kann die Liste Ihrer Zielarten für die Vereinigten Staaten die Kohlmeise als einheimische Art mit einer Wahrscheinlichkeit von ~0,0019 % auf nationaler Ebene anzeigen (was sehr niedrig, aber deutlich über anderen dortigen Mega-Raritäten wie dem Blässhuhn oder dem Graureiher ist - beide 0,0000 %). Das liegt daran, dass es für die Kohlmeise zwar nur einen einzigen als einheimisch eingestuften Nachweis Nachweis von Little Diomede Island gibt, aber in den Häufigkeitswert auch Beobachtungen von Vögeln aus der Umgebung der Großen Seen einbezogen werden, die den Status Provisional haben.
Ähnlich wie bei den Bar Charts (siehe oben) werden Meldungen von Escapee-Vögeln bei der Berechnung der Häufigkeit von Zielarten nicht berücksichtigt, solange es mindestens eine Meldung eines Nicht-Escapee-Vogels dieser Art aus dieser Region gibt.
FAQs zur Behandlung von exotischen Arten in eBird
Wie werden eBird-Kategorien für exotische Arten vergeben?
Der Exoten-Status wird von regionalen ehrenamtlichen Reviewern in Zusammenarbeit mit eBird Central auf der Grundlage lokaler Erfahrungen und Gegebenheiten, veröffentlichter Artikel und soweit verfügbar Entscheidungen der zuständigen avifaunistischen Kommissionen zugewiesen und überwacht. Stand Anfang 2023 ist der Prozess der genauen Zuordnung der eBird Exoten-Kategorien zu einzelnen Meldungen noch nicht abgeschlossen und wird voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Was ist, wenn ich nur einheimische und eingebürgerte Arten „zählen“ möchte?
Einige Vogelschutzgruppen betrachten nur einheimische und eingebürgerte Populationen als „zählbar“ für regionale Übersichten und Life Lists - während eBird auch Arten mit dem Status Provisional in den offiziellen Gesamtwerten berücksichtigt.
Wenn Sie Wert auf die Gesamtzahl der einheimischen Arten und Arten mit Status Naturalized legen oder die Gesamtzahl dieser Kategorien an eine Gruppe melden, bei der diesbezüglich andere Regeln als bei eBird gelten, ist das kein Problem - eBird macht es leicht, die entsprechenden Zahlen zu ermitteln. Klicken Sie einfach in Ihrer eBird-Life List oben auf „detailllierte Statistiken" und dann auf „Native oder naturalized".
Melden Sie in Ihren Checklisten bitte möglichst immer ALLE frei fliegenden Arten - auch solche der Kategorie Provisional und Escapee!
Viele Arten mit Status Provisional sind in der jeweiligen Region häufig gut etabliert mit regelmäßigen Brutnachweisen. Entsprechend besteht das Potenzial, dass solche Arten in Zukunft als Naturalized klassifiziert zu werden. Möglicherweise erfüllen diese Arten sogar heute schon die Kriterien dafür, es steht lediglich noch die formelle Anerkennung durch die zuständige ornithologische Kommission aus.
eBird ist ein wertvolles Werkzeug, um die Ansiedlung und Verbreitung von Neozoen zu überwachen, da aktuelle Daten im Unterschied zu den Verfahren der meisten ornithologischen Kommissionen unmittelbar zur Verfügung stehen.
Indem Sie Arten mit Status Provisional und Escapee an eBird melden, tragen Sie dazu bei, genauer nachverfolgen zu können, wann welche Arten den Punkt erreicht haben, an dem sie als vollständig eingebürgert (=Naturalized) betrachtet werden können. Davon profitieren Forschung und alle an Vögeln Interessierte!
Wie werden „domestizierte“ Taxa behandelt?
In eBird gibt es für 15 Arten separate Taxa für den „domestizierten“ Typ. Diese haben in eBird immer einen Exotencode, der je nach Etablierungsgrad von Escapee (in der Mehrzahl) bis Naturalized (bei wenigen Arten) reichen kann.
Wichtig ist, dass die domestizierten Taxa als taxonomische Einheiten betrachtet werden, sozusagen als Unterarten. Sie sind eine Unterpopulation der Elternart mit einer spezifischen Evolutionsgeschichte und Erscheinung. Viele domestizierte Typen sind größer und haben ein variableres Gefieder (oft weiß, schwarz oder gesprenkelt) als ihre Elternarten. In den meisten Fällen bilden die domestizierten Arten keine sich selbst erhaltenden Populationen und kommen nicht in der Nähe des ursprünglichen Verbreitungsgebiets der Elternart vor, aber es gibt auch bemerkenswerte Ausnahmen: Die größten Überschneidungen im Verbreitungsgebiet von wild lebenden und domestizierten Taxa gibt es bei Graugans, Stockente, Moschusente und Felsentaube.
Wenn Sie Meldungen an eBird machen, geben Sie bitte Wildvögel als die Elternart an. Verwenden Sie den die Art in der Variante „domestiziert“ für Individuen, die deutliche Anzeichen der Domestizierung aufweisen. Normalerweise sind beide Typen im Feld recht gut unterscheidbar. Identifizieren Sie sie also wie jede andere Art, achten Sie aber auch auf ihr Verhalten und ihren Lebensraum.
Wenn Sie beispielsweise zwei dunkel gefiederte Moschusenten entlang eines bewaldeten Flusses in Mittel- oder Südamerika sehen, die bei Ihrer Annäherung auffliegen, melden Sie diese bitte als Moschusenten (da sie der Beschreibung wildlebender, einheimischer Populationen entsprechen); wenn Sie später in einem Park einige weiß-schwarz gefleckte Moschusenten mit besonders großen, roten Warzengesichtern sehen, sind diese als „Moschusente (domestiziert)“ identifizierbar, also melden Sie sie bitte auf diese Weise.
Ein wichtiger, weil häufig relevanter Spezialfall: Bei der Felsentaube ist die Unterscheidung zwischen verwilderten Haustauben und Wildtauben schwierig. In Städten sowie in ganz Nord- und Südamerika oder Ozeanien kommen nur Felsentaube (Straßentaube) vor und sollten entsprechend gemeldet werden. Wilde Vorkommen dieser Art gibt es in Teilen Europas, Asiens und Nordafrikas, eine Meldung von Felsentaube (Wildtyp) kommt nur in diesen Verbreitungsgebieten in Frage, und auch nur dann, wenn Sie sich sicher sind. In Zweifelsfällen bleiben Sie bitte aufgrund der wesentlich höheren Wahrscheinlichlkeit bei Felsentaube (Straßentaube). Eine Meldung von Felsentaube (ohne Zusatz) ist bei eBird aktuell in der Regel nicht mehr vorgesehen. Weitere Informationen zu dieser Problematik finden Sie hier.
Weitere Informationen über domestizierte Arten in eBird finden Sie hier.
Weitere Beispiele
Die Abgrenzung von Verbreitungsgebieten für einzelne Arten ist komplex und dynamisch. Die eBird-Codes für exotische Arten werden auf der Grundlage von Expertenwissen und unter Mitwirkung regionaler Partner festgelegt. Im Folgenden finden Sie einige weitere Beispiele dafür, wie eBird-Codes für exotische Arten derzeit auf eingeführte Arten in Regionen auf der ganzen Welt angewendet werden.
Ein Orientspornpieper - eine hauptsächlich in Süd- und Südostasien beheimatete Art - wurde im Herbst 2019 in Cornwall (Vereinigtes Königreich) beobachtet. Während ähnliche Pieperarten in Großbritannien als Irrgäste vorkommen, werden Orientspornpieper seit langem auch als Käfigvögel gehalten. Nach sorgfältiger Prüfung konnte das British Ornithologists' Union Records Committee nicht feststellen, ob der Pieper in Cornwall aus Gefangenschaft stammt (siehe Diskussion bei Bird Guides), und alle Berichte über diese Art im Vereinigten Königreich werden von eBird als Provisional eingestuft. Auch ähnliche andere Fälle von Seltenheitsmeldungen mit unklarer Herkunft können als Provisional kategorisiert werden.
Der Rosaflamingo Nr. 492 (auch bekannt als „Pink Floyd“) - eine in Eurasien und Afrika beheimatete Art - entkam 2005 aus einem Zoo in Kansas und wird nun an der Küste von Texas regelmäßig gesichtet. Trotz ihres großen Verbreitungsgebiets kommen Großflamingos in den Vereinigten Staaten nicht als Irrgäste vor; Meldungen über „Pink Floyd“ (oder andere freilebende Großflamingos in Florida und Kalifornien) erhalten den Status Escapee.
Die Streifengans, die Mandarinente und die Brautente sind nur drei Beispiele für eine Vielzahl von auffälligen Wasservögeln, die bei Wasservogelzüchtern weltweit beliebt sind. Sie entkommen häufig ihren Haltern, was zu zahlreichen Meldungen mit Status Escapee bei eBird führt. Die Verbreitungskarten bei eBird für diese Arten zeigen deutlich das einheimische Verbreitungsgebiet (in Lila), und alle drei Arten haben zusätzliche Gebiete ausgewiesen, in denen sie als Provisional oder Naturalized gelten. In den Karten für die Streifengans (Karte), die Mandarinente (Karte) und die Stockente (Karte) und können Sie mit dem Schalter dem Schalter „Gefangenschaftsflüchtlinge ausschließen“ Gitterzellen ein- oder ausblenden, in denen Meldungen der Art mit Status Escapee vorliegen; klicken Sie (bei ausreichend Zoom) auf einzelne Marker auf der Karte, um den Exoten-Status der Beobachtungen an diesem Ort zu sehen.